Chancen kommunaler Krankenhäuser – Zukunftsperspektiven in Zeiten der Krise
Fehler seien gemacht worden, aber der Blick ginge nach vorne. So äußerte sich Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach zum Status quo seiner Krankenhausreform. Er war Gast auf der vom Deutschen Städtetag, der Allianz kommunaler Großkrankenhäuser (AKG), der EKK plus, consus.health und HC&S gemeinsam ausgerichteten Veranstaltung „Chancen kommunaler Krankenhäuser – Zukunftsperspektiven in Zeiten der Krise“ im Deutschen Bundestag.
Kommunale Kliniken haben mit großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen und erhalten nicht selten hochdosierte Finanzspritzen von ihren Kommunen. Das bleibt nicht ohne Folgen, fehlen diese Gelder im kommunalen Haushalt doch häufig für die Sanierung von Schulen, Kindergärten und Sportstätten. Laut ertönt der Hilferuf an die Politik nach mehr Geld, wenn es den Krankenhäusern schlecht geht. Dieser ist in einer regulierten Branche sicher nicht unberechtigt, dennoch müssten Kliniken von sich aus mehr unternehmen, um ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern, so Dr. Nicolas Krämer, CEO von HC&S. Welche Chancen selbst aus der Insolvenz eines Krankenhauses erwachsen können, stellten Holzmindens Bürgermeister Christian Belke sowie consus-Geschäftsführer Prof. Dr. Djordje Nikolic dar. In Holzminden wurde das vormalige Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung in ein Medizinisches Versorgungszentrum umgewandelt, das mittlerweile als bundesweite Best Practice angesehen wird: „Wenn man mir im Dezember gesagt hätte, dass wir im Februar schon wieder operieren, das hätte ich nicht geglaubt“, so der Kommunalpolitiker. Düster hatte es unmittelbar nach Stellung des Insolvenzantrages ausgesehen. Er habe Drohbriefe erhalten, Kindersärge seien wegen der geschlossenen Geburtshilfe durch die Stadt getragen worden und selbst seine Familie sei bedroht worden. Wie wichtig kommunale Krankenhäsuer sind, betonte Mike Schubert, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Potsdam sowie Präsidiumsmitglied des Deutschen Städtetags. Sie seien das Rückgrat einer qualitativ wichtigen Gesundheitsversorgung – und zwar häufig nicht nur für die Städte und Kommunen, sondern für ganze Regionen.
Karl Lauterbach versprach im Hinblick auf die Krankenhausreform Anpassungen. Am 1. Januar 2025 würde sie in Kraft treten. „Die Reform muss jetzt kommen.“ Man läge im Zeitplan und auch die Entwicklung des Groupers sei auf gutem Weg, sodass die Auswirkungsanalyse seines Vorhabens alsbald möglich werde. Durchaus kontrovers ging es in der abschließenden Podiumsdiskussion zwischen Matthias Heidmeier, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW, Prof. Dr. Armin Grau, Obmann des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag, dem Amberger Oberbürgermeister Michael Cerny und der Dresdner Bürgermeisterin Dr. Kristin Klaudia Kaufmann zu. Zwar sei die Krankenhausplanung NRW eine Blaupause für den Bund, dennoch gäbe es auch Widersprüche, die dringend geklärt werden müssten, so Heidmeier.
Zu den über 100 Gästen im Saal der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion im Reichstagsgebäude zählten Landräte, Oberbürgermeister, Bürgermeister, Klinikgeschäftsführer und viele weitere Vertreter der Gesundheitswirtschaft.
Dr. Nicolas Krämer
HC&S AG
Telefon: +49 177 2631157 I E-Mail: n.kraemer@hc-s.com
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